Ansitz oder Ansitzjagd bedeutet in der Jägersprache, dass der Jäger bei der Jagd längere Zeit auf seinem Beobachtungsposten verbleibt und dazu eine Sitzgelegenheit benutzt. So kann aus einem sogenannten „Anstand“ jederzeit ein „Ansitz“ werden, wenn der Jäger sich zum Beispiel auf seinen Sitzstock setzt, es kann jedoch auch ein Baumstumpf im Wald sein.
Ansitz ist nicht nur sitzen
Ansitzjagd bedeutet natürlich nicht, dass der Jäger sich zu einer kurzen Rast auf einem Baumstamm niederlässt. Von einem Ansitz spricht man nur, wenn der Jäger sich im Sitzen weiterhin der Wildbeobachtung widmet und auf eine gute Gelegenheit zum Schuss wartet. Dazu kann er beispielsweise am Waldrand einige Zweige aus einem Baum oder einige Äste aus einem Busch herausschneiden, um ein gutes Blickfeld und Schussfeld zu haben. Dies ist in Verbindung mit einem Sitzstock die einfachste Form einer Ansitzeinrichtung. In der Regel ist eine Ansitzeinrichtung aber eine Jagdkanzel oder eine feste Ansitzleiter.
Ansitzjagd ist auf Schalenwild die Regel
Der Ansitz ist heutzutage die überwiegende Jagdarzt auf Schalenwild. Natürlich gibt es in vielen Revieren auch alljährlich eine Drückjagd. Die Einzeljagd wird in der Regel jedoch als Ansitzjagd ausgeübt. Der Ansitz bietet nämlich besonders dann Vorteile, wenn es um das sorgfältige Ansprechen des Wildes geht. Angesichts der strengen Abschusspläne und Vorschriften beim Schalenwild, welche Schonzeiten zu beachten sind, muss besonders Schalenwild sehr sorgfältig vor dem Abschuss ausgewählt werden.
Die Ansitzjagd ermöglicht ein sauberes Ansprechen des Wildes
Während das beim männlichen Schalenwild angesichts der Trophäen oft noch sehr schnell möglich ist, muss der Jäger bei weiblichem Schalenwild oft sehr genau und mit viel Ruhe ansprechen. Daher ist es für den Jäger oft erforderlich, dass er das Wild in seinem Revier mehrere Tage bzw. eine Zeit lang beobachtet, um sich insbesondere bei einem Rudel von Schalenwild die jagdbaren und zum Abschuss freigegebenen Tiere heraus zu suchen. Der in Deckung und richtig zum Wind sitzende Jäger stört das Wild in aller Regel nicht. Bewegungen oder laute Geräusche sind auf dem Ansitz natürlich – wie eigentlich immer auf der Jagd – zu vermeiden.
Ansitzeinrichtungen – Hochsitz, Kanzel und Leiter
Die bekannteste Ansitzeinrichtung ist der Hochsitz (Kanzel). Von dort kann man insbesondere auch den Schuss nach dem gründlichen Ansprechen des Wildes aufgelegt oder angestrichen ruhig und sicher anbringen. Von einer Ansitzeinrichtungen aus kann man auch Gelände einsehen, welches wegen seiner Geländebeschaffenheit nicht bepirscht werden kann. Neben dem Hochsitz, egal ob mit offener oder geschlossener Kanzel, reicht dem Jäger oft auch eine Ansitzleiter, die an einem Baum befestigt wird, als Ansitzeinrichtung.

Ansitz auf dem Hochsitz
Insbesondere der Hochsitz hat den großen Vorteil, dass der Jäger das Gelände bis in weite Entfernung hin überblicken kann, sofern die Sicht nicht durch Bewuchs verstellt wird.
Gute Sicht vom Hochsitz aus
Stellt man einen Hochsitz jedoch zum Beispiel auf eine Schneise im Wald, kann der Jäger über die Schneise wechselndes Bild noch in weiter Entfernung erkennen. Bei nicht sehr hohem Bewuchs, also etwa Büsche, Sträucher oder junge Bäume, kann man vom Hochsitz aus oft trotz dichtem Bewuchs in den Bewuchs hereinsehen.
Hochsitz schützt vor Witterung des Jägers
Auf einem ausreichend hohen Hochsitz ist es zudem oft so, dass je nach Windrichtung das Wild die Witterung des Jägers nicht aufnimmt, obwohl der Wind nicht ganz so optimal steht. Denn oft wird die Witterung des Jägers einfach „über“ dicht zum Hochsitz stehendes Wild hinweg geweht. Das gleiche gilt für eine geschlossene Kanzel. Die Witterung des Jägers bleibt hier in der Kanzel. Solche geschlossenen Kanzeln sieht man oft an der Feldkante oder auf Freiflächen, wo der Wind die Witterung des Jägers ansonsten ungehindert und über weite Strecken verteilen würde.

Der Büchsenschuss vom Hochsitz ist sicher
Aus Sicherheitsgründen ist der Schuss vom Hochsitz zudem dem Schuss aus Bodennähe vorzuziehen. Durch die schräge Flugbahn der Kugel dient der Boden als Kugelfang. Das hinter dem Wild befindliche Gelände wird daher nicht gefährdet. Dies ist insbesondere in Jagdrevieren in der Nähe von Sraßen oder Wegen oder in stadtnahen Revieren ein ganz wichtiger Gesichtspunkt.
7 Tipps für feste Ansitzeinrichtungen im Revier
In aller Regel gibt es daher in jedem Jagdrevier mehrere feste Ansitzeinrichtungen, die regelmäßig vom Jäger benutzt werden. Für die Anlage dieser jagdlichen Einrichtungen gelten folgende Grundsätze:
- der Ansitz muss gut erreichbar sein und auch leicht wieder verlassen werden können, ohne dass das Wild zu sehr beunruhigt wird. Dazu ist die Anlage von Pirschpfaden hilfreich, natürlich kann der Hochsitz auch in der Nähe von Waldwegen, Ziehwegen oder Schneisen platziert werden.
- Der Hochsitz sollte zweckmäßig gestaltet sein, aber nicht besonders aufwändig und er sollte sich unauffällig in das Landschaftsbild einfügen.
- Zweck der Ansitzeinrichtung sind das Beobachten und Erlegen des Wildes, ohne es zu stören. Man sollte Ansitzeinrichtungen daher nicht direkt im Einstand des Wildes oder auf dem Wildwechsel anlegen.
- Neben der Geländebeschaffenheit (ausreichender Kugelfang) sollte man auch beachten, dass der Jäger bzw. die Ansitzeinrichtungen die nötige Deckung hat. Auch die Windrichtung muss vor Anlage der Ansitzeinrichtung beachtet werden, weiterhin muss ein gutes Blick- und Schussfeld vorhanden sein.
- Das Blick- und Schussfeld muss man gegebenenfalls durch Freischneiden der umliegenden Bäume erreichen. Hier sind natürlich geltende Vorschriften zu beachten.
- Gegebenenfalls erforderliche Mindestabstandsgrenzen zum nächsten Jagdrevier sind einzuhalten
- eine Häufung von Hochsitzen im Revier sollte schon aus optischen Gründen vermieden werden.
Fahrbarer Hochsitz
Natürlich gibt es auch mobile Kanzeln. Solche mobilen jagdlichen EInrichtungen bieten sich besonders dann an, wenn die Errichtung einer festen jagdlichen Einrichtung an der Örtlichkeit nicht möglich ist, zum Beispiel mitten auf einem Feld, welches der Landwirt in Teilen des Jahres bewirtschaftet und wo ein fester Hochsitz den Einsatz der Erntemaschinen erschweren würde. Auch an Stellen, wo man wegen starkem Wildschaden gezielt Jagddruck erzeugen will bietet sich der Einsatz solcher mobilen Ansitzeinrichtungen an. Diese können schnell an wechselnden Stellen im Revier platziert werden.

[…] Jägern nicht gefallen dürfte, das Rauchverbot gilt auch für Jäger, auch in der Kanzel bei der Ansitzjagd! Blitzeinschläge sorgen hingegen deutlich seltener für Feuer. Im Falle eines Brandes kann neben […]