Anlässlich des Bundesjägertages veröffentlicht der Deutsche Jagdverband ein Papier mit Fakten zur Fuchsjagd. Grundlage für dieses Positionspapier sind ein Dutzend aktuelle Veröffentlichungen von Wissenschaftlern aus mehreren Ländern. Die Jäger treten damit einer immer wieder erhobenen Behauptung von Tierschützern entgegen. Diese behaupten regelmäßig, dass die Natur sich selbst regeln würde und der Bestand von Raubwild sich ebenfalls „von selbst“, also ohne Jagd, regeln würde. Das Fazit von den zahlreichen Studien der Wissenschaftler sieht allerdings ganz anders aus. Nach den Forschungen haben Fuchs, Waschbär und andere Raubsäuger einen nachweisbaren negativen Einfluss auf bedrohte Arten. Wenn Jäger und Jagd daher die Bestände von Raubsäugern reduzieren, haben gerade in Europa bedrohte Arten wie die Bodenbrüter bessere Überlebenschancen.
Naturschutz durch Jagd
Die Jagd auf Raubsäuger wie den Fuchs, Marder oder Waschbär ist in Deutschland seit Jahrzehnten ein bewährtes Mittel, um bedrohten Arten zu helfen. Der anlässlich des Bundesjägertages veröffentlichte Faktencheck wertet insgesamt ein Dutzend relevante Studien mit der Unterstützung von Wissenschaftlern aus. Die klaren Erkenntnisse belegen eindeutig, dass neben der Verbesserung von Lebensräumen der bedrohten Arten die Jagd auf Raubsäuger eine wichtige Stellschraube im Ökosystem unserer Kulturlandschaften ist, um bedrohten Arten zu helfen. Insbesondere am Boden brütende Vögel verlieren zu viele Eier und Küken durch Prädatoren. Je mehr Füchse, Marder, Marderhunde, Minke oder Waschbären in einem Revier präsent sind, umso geringer wird der Bestand der bedrohten Bodenbrüter, wie beispielsweise der der Rebhühner.
Raubsäuger müssen bejagt werden
Die Jäger stehen daher auf einem klaren Standpunkt. Zum Schutz bodenbrütender Arten muss der Bestand der Raubsäuger vielerorts konsequent reduziert werden. Erfolgreiche Projekte wie das europaweit bedeutende „Wiesenbrüterschutz im Bremer Blockland“ zeigen dies eindrucksvoll: Seit 2014 hat sich dort die Anzahl der Wiesenbrüter mehr als verdoppelt – seitdem Füchse dort intensiv mit Lebendfallen bejagt wurden. Im Jahr 2018 gab es erstmals mehr als 500 Brutpaare. Besonders erfolgreich ist der Kiebitz mit 350 Brutpaaren. Eindrucksvoll ist im Rahmen dieses Projektes auch die Entwicklung beim Großen Brachvogel. Innerhalb von vier Jahren ist die Zahl der brütenden Vogelpärchen von nur noch 10 Brutpaaren auf 50 gestiegen.
Natürliches Gleichgewicht stellt sich nicht ohne Jagd ein
„Die Natur regelt die Bestände selbst“, so oder ähnlich behaupten es Jagdgegner regelmäßig. Auch wenn dies in unberührten Landschaften dieser Erde nach wie vor der Fall sein mag, gilt das nicht für unsere modernen Kulturlandschaften. Der Mensch hat durch die immer größere Ackerflächen erfordernde Modernisierung und Technologisierung in der Landwirtschaft die Bruträume vieler Wiesenbrüter und Bodenbrüter immer weiter verkleinert. Der Mensch hat außerdem bei den Raubsäugern zum Selbstschutz ebenfalls bereits massiv in die Natur eingegriffen und erfolgreich das tödliche Tollwut-Virus beim Fuchs bekämpft. Allein in der Folge dieser Maßnahme haben sich die Fuchsbestände in Deutschland seit den 1980er Jahren vervielfacht und sind angestiegen.
Fuchbestände regulieren sich nicht mehr von selbst
In einer Studie in Großbritannien wurde eine Selbstregulation der Fuchsbestände erst ab einem unnatürlich hohen Vorkommen von 10 Tieren pro Quadratkilometern in der Stadt London nachgewiesen. Innerartlicher Stress sowie weiterhin existierende Krankheiten wie Räude und Staupe dezimieren dann die Bestände der Füchse. Auch wenn sich in Feldrevieren vermutlich selten ein so großes Nahrungsangebot finden wird, dass dort 10 Füchse auf einem Quadratkilometer dauerhaft leben könnten, hätten Bodenbrüter und auch andere Arten bei einer derart hohen Prädatorendichte ersichtlich keine Chance, sich arterhaltend zu reproduzieren!
Raubsäugerbestände sind durch verantwortungsvolle Jagd nicht gefährdet
Demgegenüber ist die Reproduktionsrate bei Füchsen und anderen Raubsäugern derart hoch, dass eine verantwortungsbewusste Jagd die Arten nicht gefährden kann. Die Geburtenrate bewegt sich bei Füchsen wie bei anderen Säugetieren innerhalb einer genetisch vorgegebenen Bandbreite, eine Füchsin bringt durchschnittlich 4 bis 6 Welpen jährlich zur Welt. Entscheidend für die Größe einer Population sind Nahrung und Gesundheitszustand der Tiere, nicht die Jagd. Da in Mitteleuropa Jagd und Straßenverkehr die hauptsächlichen Todesursachen für den Fuchs sind, der zudem praktisch keine natürlichen Feinde hat, kann man die Jagd nicht einfach unterlassen oder gar abschaffen. Jagd kann vielmehr helfen, überhöhte Bestände von Raubsäugern m Sinne des Artenschutzes anderer Arten deutlich zu reduzieren.
Der Deutsche Jagdverband hat zu diesem Thema ein Frage-Antwort-Papier zur Fuchsjagd herausgegeben. Dort sind auch die Quellen der zitierten Studien angegeben.
Quelle: DJV
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